Theologie: die Kunst, jahrtausendelang intensiv, leidenschaftlich, einfallsreich und kontrovers ueber rein gar nichts zu streiten.
Sie treiben es gerade auf meinem Facebook-Newsfeed. Ausloeser: dieser Beitrag auf feinschwarz dot net, THEOLOGISCHEM FEUILLETON, in welchem behauptet wird, dass beim katholischen Eucharist der Kelch nicht mehr dem Priester und einigen wenigen anderen vorbehalten duerfte, "damit wir auch tun, was wir sagen."
"Dies zu problematisieren, mag sich wie eine (liturgie-)theologische Spitzfindigkeit ausnehmen. Was aber, wenn sie das nicht ist?"
-- fragt die Redaktion Feinschwarz. Ach Redaktion, fragen Sie mich bloss nicht, was denn, wenn das! Denn ich weiss gar nicht, was denn, wenn so! Ich merke aber, dass Sie diesen Beitrag mit dem Wort
"ernstnehmen"
enden.
Und damit bin in diese Kontroverse erst recht fehl am Platz -- es sei denn, Ihr Sinn fuer Humor mir gar nicht subtil genug ist.
Ich moechte sehr gern letzteres glauben. Wirklich sehr. Ich will glauben, dass das mir unsichtbare Augenzwinkern wirklich da irgendwo zwischen den Zeilen eines Beitrags sitzt, der
"den Kelch neu zum Sprechen bringen"
will.
Es geht darum, ob denn beim Eucharist Christ im Brot ganz gegenwaertig ist, oder nicht. Wenn nicht, dann bitte mehr Kelch. Achja aber es gehr (natuerlich) auch um sehr vieles Mehr, um Oekumenisches, um Versoehning mit Protestanten, um den Kelch, den Papst Francis 2015 an die Lutherische Gemeinde von Rom schickte, es geht um die Moeglichkeit, in diesem 500. Verjaehrung von Luthers 95 Thesen, ein
"sprechendes Zeichen"
zu setzen! Es geht verdammt nochmal um die ungeheuerliche Macht und Kraft von Symbolen!
Manche Leute sind mir einfach unmoeglich, und sehr wahrscheinlich ich ebenso ihnen. Was kann ich tun, ausser hoffen, dass es wenigstens einige von ihnen ehrlich Spass macht, und auch dass niemand mehr daruber lebendig zum Tod verbrannt wird.
Alles Kopfschuetteln und Lustigmachen beiste, wenn dieser Beitrag und diese Diskussion um den Kelch dazu leitet, dass irgendwo Katholiker und nicht- netter zueinander werden, dann -- egal, wie mir die Einzelheiten vorkommen -- ist es alles doch gar nicht eitel. Im Gegenteil. In diesem Sinne.
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